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Winter Depression Schnee Himmel

Jeder ist mal schlecht drauf? Im Winter nehmen alle mehr zu, sind müde, lustlos und gereizt? Das können gefährliche verallgemeinernde Annahmen sein, die eine Winterdepressionen verharmlosen. Tatsächlich leiden viele Menschen während der kalten dunklen Jahreszeit unter einem leichten Winterblues. Allerdings unterscheiden sich die Symptome zur klassischen Winterdepression davon. Wie Sie selbst erkennen können, ob Sie unter einer Winterdepression leiden und was Sie dagegen tun können, besprechen wir hier.

Das ist die Winterdepression und diese Symptome verursacht sie

Die typische Winterdepression oder auch Seasonal Affective Disorder, kurz SAD genannt, lässt sich tatsächlich auf die Jahreszeit Winter zurückführen. Wie sich die Depression äußert und an welchen Symptomen Sie diese erkennen, erklären wir hier.

Saisonal auftretende Störungen des Gefühlslebens können auch zu anderen Jahreszeiten auftreten und werden der Gruppe der rezidivierenden depressiven Störungen zugeordnet. Sie können leicht bis mittelschwer verlaufen.

Etwa neun Prozent der deutschen Bevölkerung leiden nachweislich an Winterdepressionen. Wobei die Zahl der nicht diagnostizierten Fälle wahrscheinlich höher liegt. In nördlicheren Regionen Europas sind die Zahlen noch deutlich höher. Frauen sind dreimal häufiger von saisonal auftretenden Störungen betroffen als Männer, aber auch Kinder und Jugendliche können erkranken. Zudem tritt die depressive Verstimmung meist rund um das 30. Lebensjahr auf.

Wie lange eine saisonal abhängige Depression oder Winterdepression anhält, lässt sich nicht genau sagen. Sie kann bei jedem Menschen unterschiedlich früh im Herbst oder spät im Winter einsetzen und verschieden lange bis in den Frühling dauern. Während dieser Zeit klagen die Betroffenen über Energielosigkeit, verspüren übermäßige Traurigkeit, haben ein erhöhtes Schlafbedürfnis und oft mehr Appetit, vor allem auf Süßes und Zucker. Von einer Winterdepression kann man dann sprechen, wenn diese länger als zwei Wochen am Stück anhält.

Die typischen Symptome einer Winterdepression auf einen Blick

  • Appetitmangel
  • Energielosigkeit
  • Erschöpfung
  • Extreme Müdigkeit, hohes Schlafbedürfnis bis hin zur Schlafsucht (Hypersomnie)
  • Freudlosigkeit
  • Gedrückte Stimmung
  • Gereiztheit
  • Konzentrationsstörungen
  • Körperliche Beschwerden, die sich nicht auf organische Ursachen zurückzuführen lassen
  • Nervosität
  • Schlafstörungen
  • Starker Zuckerkonsum (oft auch Gewichtszunahme)
  • Traurigkeit
  • Unausgeglichenheit
  • Vernachlässigung der eigenen Person
  • Wenig soziale Kontakte

Ein stärker werdendes Schlafbedürfnis und mehr Lust auf Süßes sind im Winter noch nicht unbedingt bedenklich und eigentlich gar nicht ungewöhnlich. Erst wenn andere Symptome hinzukommen, lange anhalten und zur Belastung werden, sollten Sie eine Diagnose einholen und die Depression gegebenenfalls behandeln.

Der sogenannte Winterblues oder auch subsyndromale SAD (s-SAD) ist eine deutliche schwächere Form der Verstimmung. Auch dadurch sind Betroffene antriebslos, müde und schlecht gelaunt. Allerdings verlaufen die Symptome deutlich milder und gehen mit dem Frühlingsanfang auch wieder vorbei.

Tatsächlich ist nur jede zehnte Depression, die im Winter auftritt, auch eine Winterdepression. Denn auch im Winter erkranken Menschen an klassischen Depressionen, die sich nicht auf die Jahreszeit zurückführen lassen. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist die Zahl der Krankheitsfälle mit Depressionen weltweit deutlich gestiegen. Die Deutsche Depressionshilfe meldet jedes Jahr mehr als fünf Millionen Fälle von behandlungsbedürftigen, unipolaren Depressionen. Die Symptome einer klassischen Depression weichen in mancher Hinsicht von denen der Winterdepression ab.

Die Januar Depression

Die Krankmeldungen aufgrund von Depressionen erreichen im Januar regelmäßig ihren Höchststand. Das emotionale seelische Tief zum Jahresbeginn wird von Experten auf verschiedenen Faktoren zurückgeführt. Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei. Im Dezember erscheint der Winter weniger grau, kalt und dunkel, solange Weihnachtsmärkte, Feiern, Partys und Lichter die Tage der Adventszeit füllen. Bei vielen tritt also nach den Feiertagen die sogenannte Januar Depression mit den klassischen Symptomen auf. Dann, wenn der Winter, die Kälte, Dunkelheit und die kurzen Tage ihre Spuren hinterlassen.

Die Ursache: Wenig Lichter, mehr Melatonin

Wenn es sich um eine klassische Winterdepression und keine anhaltende Depression handelt, dann lässt sich der Gemütszustand auch auf die winterlichen Umstände zurückführen. Aber Achtung, eine Winterdepression kann sich auch zu einer chronischen Krankheit entwickeln.

Die Ursachen für die typische Winterdepression hängen mit der Jahreszeit zusammen. Hauptursache für die saisonal abhängige Depression ist der Mangel an Tageslicht. Während der kurzen Tage entwickelt der Körper einen veränderten Tag-Nacht-Rhythmus. Die Hormone und Neurotransmitter, die Signale an das Gehirn übermitteln, kommen aus ihrem üblichen Gleichgewicht. Die Folge sind Stimmungsschwankungen und schließlich eine vorübergehende Depression während der kurzen Tage und der lichtarmen Zeit.

Neurotransmitter sind Botenstoffe, die für die Signalübertragung im Gehirn zuständig sind, wie zum Beispiel Dopamin, Noradrenalin, Serotonin und Endorphine. Sie beeinflussen damit unsere Gefühle, Wahrnehmung und unser Verhalten. Dopamin und Noradrenalin sorgen zum Beispiel für positive Gefühle, Serotonin für Gelassenheit, Ausgeglichenheit, Ruhe und Zufriedenheit. Es dämpft das Hungergefühl, Aggression, Angst und Sorgen. Noradrenalin hingegen macht wach, weckt die Aufmerksamkeit und Motivation. Endorphine, die Glückshormone, wirken schmerzlindernd.

Sie alle werden in einem ausgeglichenen Verhältnis vom Körper produziert, können aber aus dem Gleichgewicht geraten. Ein zu niedriger Dopaminspiegel führt zum Beispiel zu Deprimiertheit und Niedergeschlagenheit, während ein tiefer Endorphinspiegel uns Schmerzen stärker spüren lässt.

Eine Störung der Synapsen Übertragung

Synapsen sind die Verbindungsstellen zwischen unseren Nervenzellen. Sie übertragen Signale und Reize. Wird diese Synapsen-Übertragung gestört, dann führt dies zu Formen der Depression.

Eine Störung in der Synapsen-Übertragung kann durch zu wenige oder keine Botenstoffe entstehen. Aber auch dann, wenn Botenstoffe sich nicht an die Zielzelle binden, Botenstoffe zu schnell abgebaut oder auch zu schnell aufgenommen werden.

Diese Störungen der Botenstoffe können mit unterschiedlichen Ursachen verknüpft sein, wie Drogenkonsum, Giften, Alkohol, Medikamenten. Grund können aber auch eine genetische Veranlagung oder eine Erkrankung, wie etwa eine Schilddrüsenunterfunktion, sein. Häufig geraten Botenstoffe und somit auch Synapsen aus dem Gleichgewicht, wenn der Tag-Nacht-Rhythmus gestört ist.

Hinzu kommt, dass der Körper bei Lichtmangel mehr Melatonin ausschüttet. Das Schlafhormon macht müde, aber auch niedergeschlagen und antriebslos. Um Melatonin zu produzieren, braucht der Körper Serotonin. Wenn der Botenstoff nicht ausreichend vorhanden ist, verlangt der Körper nach Kohlenhydraten und Zucker, um Baumaterial für Serotonin zu gewinnen. Die Lust auf Süßes ist also eine natürliche und sinnvolle körperliche Reaktion, aber auch ein starkes Signal.

Warum sind Frauen häufiger von Winterdepression betroffen als Männer?

Frauen sind immer wieder Hormonschwankungen unterworfen, weshalb sie depressive Verstimmungen deutlich stärker verspüren als Männer. Die Menstruation, eine Schwangerschaft, eine Geburt und die Wochenbett-Zeit sind geprägt von Hormonausschüttungen und -Schwankungen.

Winterdepression Test: Die Diagnose beim Arzt

Für die meisten Patienten einer Winterdepression lautet die Prognose: Mit Hilfe einer konsequenten Behandlung kündigt sich bald, spätestens im Frühling, Besserung an. Im Sommer sind die Betroffenen schließlich symptomfrei. Die Gefahr, dass im nächsten Herbst die Winterdepression wieder zurückkehrt, lässt sich mit einer antidepressiven Dauertherapie vorbeugen.

Allerdings können die Symptome zu einer chronischen oder manisch-depressiven Erkrankung übergehen. Experten können die Krankheitsbilder voneinander abgrenzen und entsprechend behandeln.

Ein psychiatrischer Facharzt kann ganz klar unterscheiden zwischen leichtem Winterblues, einer saisonalen Winterdepression oder einer klassischen Depression und entsprechende Behandlungen und Therapien empfehlen. Sie können also bei jeder Form der Stimmungsschwankung und bei jedem Verdacht die professionelle Meinung des Mediziners einholen.

Therapie Möglichkeiten

Die saisonale Depression (SAD) lässt sich weiter unterscheiden und nach Schweregrad abstufen. Dementsprechend sind schließlich unterschiedliche Therapien möglich und nötig.

Stärkere und vor allem langanhaltende Beschwerden können mit folgenden Maßnahmen behandelt werden:

Lichttherapie (Phototherapie)

Der Körper wird mit UV-Licht, ähnlich dem natürlichen Sonnenlicht bestrahlt. Die speziellen Lampen dafür können Patienten auch Zuhause einsetzen oder Sitzungen beim Arzt durchführen.

Für zwei Wochen lang sitzen Patienten täglich vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang für maximal eine Stunde vor einem Lichtgerät. Ja nach Stärke der Lichtquelle reichen auch Lichttherapiesitzungen von 30 Minuten am Tag aus.


Johanniskraut

Das Johanniskraut wirkt wie ein natürliches Antidepressivum, das die Aufnahme der Neurotransmitter Noradrenalin, Serotonin und Dopamin hemmen kann. Bei leichten bis mittleren Symptomen kann die Einnahme stimmungsaufhellend wirken. Auch wenn Johanniskraut ein natürliches Arzneimittel ist, kann es zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Es sollte daher nach Absprache mit einem Arzt eingenommen werden. Zum Beispiel macht Johanniskraut lichtempfindlich und sollte nicht parallel zur Lichttherapie eingenommen werden.


Medikamente

Die Behandlung mit Antidepressiva kann dann notwendig werden, wenn die Lichttherapie nicht greift. Aber auch dann bleibt sie meist vorübergehend. Antidepressiva sollen die Verfügbarkeit von Botenstoffe sowie die Signalübertragung im Gehirn verbessern. Voraussetzung ist dann eine sorgfältig gestellte Diagnose und die begleitende Behandlung eines Psychotherapeuten.


Psychotherapeutische Unterstützung

Neben der Lichttherapie aber vor allem begleitend zur medikamentösen Behandlung hilft eine Psychotherapie. Bei typischen Winterdepressionen wird meist eine kognitive Verhaltenstherapie empfohlen. Leicht depressive Verstimmungen können Betroffene oft selbst in den Griff bekommen, indem sie die Produktion des Glückshormons Serotonin ankurbeln.


Freizeit Tipps

Wenn Sie den Verdacht haben, unter einer Winterdepression zu leiden, können Sie zunächst versuchen, mit folgenden Tipps dagegen zusteuern. Wenn Ihr Zustand sich auch dann nicht bessert, dann nehmen Sie professionelle Hilfe in Anspruch und lassen Sie eine Diagnose erstellen.

  • Natürliches Licht tanken
  • Bewegung und Sport
  • Frische Luft
  • Eine ausgewogene Ernährung

Am besten tanken Sie natürliches Tageslicht. Eine Tageslichtlampe kann den Lichtbedarf nicht alleine decken. Kombinieren Sie die Tipps möglichst miteinander. Gehen Sie zum Sporteln nach draußen. Bewegen Sie sich im Tageslicht und an der frischen Luft, auch wenn es nur für einen leichten Spaziergang ist. Selbst bei bedecktem Himmel sind die Bewegung und die Lichteinwirkung für den Körper wichtig. Die Bewegung aber auch die frische Luft bringen Ihren Kreislauf in Schwung, vertreiben die Trägheit und Müdigkeit. Gleichzeitig fördern sie die Aufnahme von Sonnenlicht und damit auch die Aufnahme von Serotonin.

Gerade morgens starten Sie mit etwas Bewegung schwungvoller, vitaler und motivierter in den Tag. Danach hilft ein durchstrukturiertes Tagesprogramm. Essen Sie außerdem ausgewogen und nicht zu viel Zucker. Wenn Ihr Körper nach Kohlenhydraten und Zucker verlangt, um den Hormonhaushalt und Botenstoffspiegel auszugleichen, dann greifen Sie zu gesunden Kohlenhydraten, die in Obst und Gemüse stecken. Die Vorstufe von Serotonin, Tryptophan, kommt in Bananen, Datteln und Feigen vor. Der Körper kann damit wunderbar den Serotoninspiegel erhöhen.

Tipps zur Vorbeugung

Sie kennen das Spiel schon und wollen diesen Winter nicht erneut gegen die Symptome von Winterdepressionen ankämpfen? Dann können Sie diesen rechtzeitig vorbeugen.

Schaffen Sie gesunde vorbeugende Routinen, um genügend Licht und Bewegung in Ihren Alltag zu integrieren. Beginnen Sie damit schon im Herbst und versuchen Sie Ihren Körper in einen regemäßigen Rhythmus zu bringen, damit eventuelle Schwankungen der Botenstoffe und Hormone gar nicht erst auftauchen.

Machen Sie Bewegung im Freien zu einem festen Bestandteil Ihres Alltags. Achten Sie darauf, genügend Obst und Gemüse zu sich zu nehmen. Etablieren Sie einen Schlafrhythmus, den Sie auch am Wochenende beibehalten, damit der Rhythmus bei verändertem Tageslicht nicht kippt.

Wenn Sie wiederholt an Winterdepressionen leiden, dann können Sie auch vorbeugend schon im Herbst mit einer Lichttherapie beginnen.

Tipp: Klicken Sie auch in unsere Artikel zur Self Care und dem Loslassen!