Das Corona-Reisejahr für Teilzeitreisender

Ich stelle definitiv fest: Die Menschen zieht es in die Natur.
Unser Interview mit Janett von Teilzeitreisender


Ein Jahr ohne Reisen wäre für mich undenkbar. Auch in Corona-Zeiten bin ich gereist, wenngleich auch etwas anders. Statt Schweden ging es nach Mitteldeutschland ins Weserbergland, ins Ruhrgebiet und in den Hainich. Wir haben in Nordrhein-Westfalen viele Tagesausflüge gemacht, so waren wir im Siebengebirge und haben im Münsterland Flamingos in freier Wildbahn entdeckt.
Und ja, wir sind auch geflogen. Für eine Hochzeit sind wir nach Graz geflogen und von Salzburg wieder zurück. Das klappte gut – wir verzichten dennoch aktuell auf Reisen in ferne Länder.
Klar gibt es aufgrund der Maskenpflicht und auch der Schutzmaßnahmen in Hotels und Museen einige Hürden zu überwinden – insgesamt habe ich jedoch durchweg positive Erfahrungen gemacht. Was mir auffällt – die Wälder sind voller, die Städte und bekannte Sehenswürdigkeiten leerer. Vor allem Salzburg habe ich noch nie so „entspannt“ erlebt und das bei bestem Wetter im August. Aber auch die Wartburg war nur übersichtlich besucht. Ich stelle definitiv fest: Die Menschen zieht es in die Natur. Bei Wanderungen im Siebengebirge mussten wir Schlange stehen um in einen Biergarten zu kommen. Das hätte ich so nicht erwartet.
Ich hatte schon immer einen Fokus auf Kurzreisen in Deutschland. Gut die Hälfte unserer Reisen finden in Deutschland statt. Das ist natürlich dieses Jahr etwas mehr geworden.
Was aktuell wegfällt sind die Reisen in andere Länder. Vor allem Reisen in die Niederlande und nach Belgien sind weniger geworden – sobald es die Lage zulässt würden wir das jedoch auch gerne wieder ändern.
Was definitiv auch anders ist: Wir fliegen weniger und sind (leider) auch weniger mit der Bahn unterwegs. Wir hatten uns jedoch auch schon vor Corona vorgenommen das Fliegen einzuschränken.
Mein Alltag daheim hat sich nicht wesentlich verändert. Wir kochen und backen mehr und auch lang geplante Ausmist-Projekte und „Umräum-Projekte“ gehe ich an. Da sich mein Alltag nicht grundsätzlich geändert hat (für den Job fahr ich mit Bus und Bahn nach Düsseldorf und verbringe dort den Tag) bleibt für große Änderungen auch gar nicht so viel Zeit 😉
Natürlich habe ich keine Glaskugel die mir sagt wie das Reisen in Zukunft wird. Ich finde das es grundsätzlich schwierig ist aktuell zu reisen. Ständig gibt es neue Regelungen, Risikogebiete kommen und gehen und so kann ich gut verstehen das es viele (auch mich) in die Natur zieht. Eine Wanderung ist noch ohne Einschränkung und Maske möglich und die Natur erdet und lenkt ab von den Hürden des Alltags. Ich sehe in der aktuellen Zeit einen starken Trend zu Natur- und Wandererlebnissen und weg von Städtereisen.
Auf Dauer glaube ich jedoch nicht das sich großartig etwas am Reiseverhalten ändert. Solang sich die Menschen schöne Urlaube leisten können und selbige möglich sind, wird auch gereist. Auch wenn ich mir wünschen würde dass mehr Menschen vom Flieger auf die Bahn umsteigen. Das zumindest ist mein Plan in den kommenden Jahren.
Mein Blog hat natürlich durch Corona einen Einbruch erlitten, im August jedoch hatten wir die höchsten Zugriffszahlen der letzten 7 Jahre. Die Kurzreise und Deutschlandthemen kommen aktuell super an, um einen Fortbestand mach ich mir also keine Sorgen. Vielleicht wird sich ein klein wenig der Fokus ändern. Mehr Naturthemen und weniger Städtereisen. Ob das auf Dauer so sein wird – mal sehen!

